Ein Reisebericht von Beat Bähler



 
 

 

Die heutige Etape

Bungalows und Pool des Royal Toera.

Das Hotel ist verschönert.

Der Lemur des chez Cucu ist noch/schon dort.

Morondava ist bekannt für die Grabschnitzereien der Sakalava Kultur.

Alee der Bobabs auf dem Weg in den Kirindi Forrest.

Samstag, 11. — Montag 13.3.2000 Morondava:

Der Wecker geht sehr früh los. Im Hotel ist nur der Nachtportier und sein Helfer wach. Der Helfer serviert uns den Kaffee und holt unsere Koffer durch die engen Gänge runter ins Foyer. Pünktlich um 5.00 h ist Noël mit Frederic zur Stelle und bringt uns durch die Stadt zum Flughafen. Entlang der Strasse vor dem Hotel Tana-Plaza bieten bereits zu so nachtschlafender Zeit Frauen ihr Gemüse feil. Unterwegs zum Flughafen fallen uns viele Jogger auf, welche die kühlen Morgenstunden für ihr Training benutzen. Noël klärt uns auf, dass diese jungen Leute für gute Noten an der Universität rennen. Sport ist dort anscheinend ein Prüfungsfach.

Auf dem Flughafen geht alles reibungslos. Es gibt keinen Securitycheck und gar nichts. Pünktlich werden wir aufgerufen und werden mit einem Bus zur etwas angejahrten Twin Otter gebracht. Der Pilot - Co-Piloten gibt’s keinen - nimmt Platz und wir starten zum einstündigen Flug nach Morondava. Der Flug führt über Tale, Hügelzüge und Bergkämme nach Westen. Sobald wir ins Tiefland kommen erkennt man erste Bäume und beim Anflug auf Morondava auch schon Baobabs aus der Luft. Die grünen Kreise, die einem sofort auffallen wenn man aus dem Fenster blickt sind Zuckerrohrfelder, die zur ortsansässigen Raffinerie gehören. Nach der Landung werden wir und zwei Japaner in Empfang genommen. Die Gepäckscheine werden beim Verlassen des Flughafens wieder exakt kontrolliert. Wir steigen in einen Toyota Landcruiser ein, der uns über eine Piste durch die Stadt Morondava ins Hotel Royal Toera bringt. Auch hier scheint es geregnet zu haben. Die Piste besteht auf jeden Fall mehr aus Wasserlöchern als aus festem Untergrund, von Asphalt nicht zu reden.

Das Hotel liegt an der Südspitze der Halbinsel Nosy Kelly und ist mit seinen 16 Bungalows recht klein. Strand hat das Hotel eigentlich keinen, dafür grenzt es zu eng an das gefrässige Meer. Einer der letzten Zyklone hat unmittelbar vor dem Hotel einen Krabbenkutter stranden lassen. Dieser verschandelt nun die ganze Aussicht, schützt aber das Hotel vor den Wellen wie auch die Container die zu diesem Zweck am Strand versenkt wurden. Eine Bauequipe ist daran die Wellenbrecher zu erneuern. Das Meer in der weiteren Umgebung des Hotels gleicht einer braunen Brühe. Der Fluss der das umliegende Land entwässert fliesst genau hier ins Meer und bringt die ganze Sauce mit sich. Die Palmen auf dem Hotelgelände verdienen den Namen eigentlich noch nicht, sie sind kaum grösser als 150 cm. Das Ganze ist also nicht sehr einladend, wobei die ganz aus Holz erbauten Bungalows und der Swimmingpool erstklassig sind. Wir werden hier also unsere Ausspanntage verbringen.

Beim ersten Strandspaziergang erfahren wir, dass das Meiste in Morondava wegen Nebensaison oder wie das in allen Reiseführern erwähnte „chez Cucu" wegen juristischen Problemen geschlossen ist. Nur das Le Pirogue auf der Nachbarinsel Betania sei geöffnet und für Touristen zuträglich. Also behelfen wir uns mit einem Sandwich an der Hotelbar. Das Personal ist zuvorkommend und hilfsbereit und das Sandwich o.k. Das Essen im Royal Toera ist durchaus annehmbar. Am Sonntag unternehmen wir einen Ausflug auf die durch die Flussmündung abgetrennte Insel Betania. Wir bezahlen für die Überfahrt 7000 Franc für beide Wege. Das ist wahrscheinlich zu viel. Aber zu Hause kostet eine Fahrt mit der Fähre hin und zurück für zwei Personen mehr. Das Mittagessen auf Betania ist dann erste Sahne. Es gibt einen Fischsalat und Crêpes zum Dessert. Weil ich etwas zu wenig Geld eingepackt habe, versprechen wir am nächsten Tag wiederzukommen. Wir werden gefragt, was wir denn so gerne hätten und entscheiden uns für Camarones (Riesencrevetten) mit viel Knoblauch. Diese werden am Montag auch ausgezeichnet schmecken. Zur Überfahrt an diesem Tag benutzen wir den hoteleigenen Katamaran erstens umsonst und zweitens weil es Spass macht.

Ausflüge und andere Aktivitäten sind im Hotel schwer zu buchen und auch sonst scheint nicht viel los zu sein. Ein ebenfalls hier wohnendes Schweizer Ehepaar erzählt uns von einem Ausflug in die Mangroven und einem Segelturn mit einer Piroge die sie an der Bar bei einem Einheimischen gebucht hatten. Aber uns hat während der ganzen Woche niemand angesprochen. Ein im Hotel wohnender Franzose bietet auf eigene Rechnung Yachtausflüge auf die umliegenden Inseln oder zum Fischen an. Das ist es auch schon. Wir sind froh, haben wir unseren Ausflug nach Kirindi schon von der Schweiz aus organisiert.