Montag, 12. Oktober 1998
Machachi - Yanahurco
Nach
dem ausgiebigen Frühstück bringt uns Veronica zum Marktplatz
von Machachi. Dort treffen wir Moncho (Ramon). Wir laden unser Gepäck
in den Mitsubishi Montero mit wasserdichtem Anhänger und quetschen
uns zu sechst in den Geländewagen.
Die 3 1/2-stündige Fahrt nach Yanahurco führt zuerst über
Holperstrassen zum Parkeingang des Cotopaxi-Nationalparks und dann am
Fuss des Cotopaxi nach Norden. Die Durchquerung des Parks dauert ca.
eine Stunde. Moncho zeigt uns unterwegs die Hütte am Hang des Cotopaxi
die als letzter Rastplatz vor dem Aufstieg dient und mit dem Feldstecher
sehen wir tatsächlich eine Dreierseilschaft beim Aufstieg. Die
Feldwege setzen uns im hart gefederten Geländewagen ganz schön
zu. Aber Moncho sagt bis zur Ranch werde es noch "schöner" und
es werde am Schluss nicht einmal mehr Strassen haben.
Dann
erreichen wir das Tor zu Yanahurco. Yanahurco ist wie ein Festung gesichert.
Das Tor liegt in einem engen Tal, ist mit einem grobem Schlossgesichert
und spitzen Stacheln oben verhindern das überklettern. Hinweisschilder
verbieten jegliches Betreten. Nun geht die Fahrt nochmals ca. eine Stunde
über Stock und Stein, baufällige Holzbrücken und durch
Flüsse.
Dann
tauchen in der Ferne die gelb bemalten Häuser der Ranch auf. Moncho
begrüsst für uns alle die "kissing Stones", die sich in der
Nähe der Hacienda befinden, mit einem Kuss. Das soll uns allen
Wetterglück bringen. Nun sehen wir die ersten Kühe und wilde
Pferde. Am letzten Gatter begrüsst uns Paccari, das Haus-Alpaka
von Yanahurco. Moncho wird von ihm sogar mit einem Kuss begrüsst,
Nicole wir später auch die Bekanntschaft mit Paccari machen und
dann auch vom Alpaka geküsst werden.
Beim
Haupthaus werden wir von Fernando und Edu Cobo, den Besitzern der 26'000
ha grossen Hacienda Yanahurco erwartet. Wir sind nun bereits auf 3600
m Höhe angelangt. Uns werden die Zimmer in den Annexhäusern
zugewiesen. Nicole und ich erhalten Zimmer
Nr. 2. Dann werden wir zum von Edu vorbereiteten Mittagessen gebeten.
Obwohl wir nach dem Rezept der Suppe fragen, wird es uns nicht verraten.
Auch bei allen weiteren Gelegenheiten wird sie uns nichts von ihrer
Kochkunst verraten. Nach dem Essen machen wir mit Fernando einen Rundgang
durch das Hauptgebäude. Neben einem halboffenen Grillraum, einer
kleinen Lobby mit Bar zeigt er uns noch den Hauptraum. Dieser Hauptraum
mit seinem mit Stroh gedeckten Dach enthält einen riesigen Kamin,
eine Polstergruppe für 20 Personen sowie einen Tischtennis und
Billiardtisch. An der Bar weist uns Fernando darauf hin, dass das Haus
immer offen ist und wir uns, da all-inclusive, auch an der Bar jederzeit
bedienen können. Dann werden wir zur Angewöhnung etwas spazieren
geführt. Da dieser Spaziergang entlang des Flusses führt und
es schon einige Zeit nicht mehr geregnet hat müssen wir noch nicht
in die Gummistiefel.
Fernando und Moncho weisen uns noch kurz in die Kunst
des Fliegenfischens ein. Als wir dann ca. 30 Min. flussaufwärts
unsere Fliegen aufs Wasser klatschen lassen dauert es auch nicht lange
und die erste Forelle hat angebissen. So habe ich in recht kurzer Zeit
drei Forellen gefangen, die die mitgekommenen Chacras in die Netze verstauen.
Dann geht es noch einmal etwa 15 Min. flussaufwärts über einen
kleinen Grat in eine Geländekammer. Sofort bittet uns Moncho still
zu sein.
Drei
Hirsche befinden sich am Grasen. Nach einem Sicherheitsphoto fordert
mich Moncho auf, mich ruhig näher zu schleichen, was mir auch gelingt.
Doch ab etwa 20 Metern scheint mich der Hirsch zu wittern, stellt seinen
Schwanz und trottet davon. Dann ist es Zeit in die Hacienda zurückzukehren.
Es beginnt dunkel zu werden und die Temperatur nähert sich bereits
den ungemütlichen Kältegraden. Nach dem Abendessen erklären
uns Moncho und Fernando am wärmenden Kaminfeuer das Programm der
nächsten zwei Tage. Dann gehen wir ins Bett. Die †berraschung als
wir warmen Tee auf unseren Zimmern finden wird noch durch die Entdeckung
der Bettflaschen übertroffen, auf die wir mit unseren Füssen
beim unter die Decke schlüpfen, stossen. Durch den Gasofen bleibt
das Zimmer die Nacht über angenehm warm.