Donnerstag, 2.3.2000: Antananarivo
- Antsirabe
Gegen
7.00 Uhr lokaler Zeit (MEZ + 2 h) landen wir in Antananarivo (ab sofort
nur noch Tana, wie es auch von den Einheimischen genannt wird). Die Einreise,
obwohl problemlos, hat einige Eigenheiten. Erstens werden die Gepäckabschnitte
kontrolliert und zweitens sind Videokameras bei der Einreise zu deklarieren.
Dies geschieht durch Einschreiben in ein dickes Buch und einen Stempel
auf dem Abflugticket. Drittens wird das Gepäck bei der Zollkontrolle
einer eingehenden Prüfung unterzogen.
Wir
werden wie üblich am Ausgang von einem hochgehaltenen Schild mit
unserem Namen erwartet. Wie überall in der (dritten) Welt folgt auch
hier das Spiessrutenlaufen durch Taxifahrer, Gepäckträger und
andere Anbieter von Dienstleistungen aller Art. Nachdem wir unser Gepäck
im Bus deponiert haben zeigt uns Noël, unser Guide für die nächsten
10 Tage, den Wechselschalter. Hier können wir unsere Checks in madegassische
Francs umtauschen. Der Kurs beträgt ca. 4000.- MFR für
SFr. 1.--. Die SFr. 200.--, die wir auf Geheiss von Noël wechseln
machen uns fast zu Millionären. Wir fahren nun in der morgendlichen
Rushhour zum Hotel in Tana. Hier werden wir auf unsere Reisebegleiter
Patrick und Barbara treffen. Sie sind bereits gestern nacht mit Air France
nach Tana geflogen. Sie werden uns dies damit erklären, dass sie
anschliessend noch eine Woche nach Mauritius zum Baden fliegen werden
und ihnen das Reisebüro aus Kostengründen einen Air France-Flug
empfohlen hat. Wir sind sehr überrascht als sie als Grund für
ihren Abstecher nach Mauritius angeben, dass ihnen das Reisebüro
von Badeferien auf Madagaskar abgeraten hat. Wir werden in der letzten
Woche sehen, ob dies grundlos geschehen ist. Als wir nach 1 1/2 Stunden
endlich im Hotel ankommen - auch Tana droht der Verkehrskollaps - bittet
uns Noël im Café des Hotels noch einen Moment zu warten. Wir
bestellen uns einen Café und sind begeistert von dessen Qualität.
Barbara und Patrick kommen schon bald mit ihrem Gepäck und wir können
uns auf den Weg nach Antsirabe machen, der ersten Station unserer Rundreise.
In Tana besuchen wir noch den Blumenmarkt am Lac Anosy und fahren dann
auf der Route Nationale 7 nach Süden. Sobald wir Tana ein Stück
hinter uns gelassen haben nimmt der Verkehr deutlich ab, und wir kommen
mit unserem Hiundai-Minibus sehr gut voran. Der Zyklon, den ich vor unserer
Abreise auf einer Satelitenaufnahme gesehen habe, hat nicht wie üblich
einen nördlichen Weg eingeschlagen, sondern zieht entlang der madegassischen
Ostküste ebenfalls südwärts. Wir werden ihn im Hochland
als dauernden Reisebegleiter dabei haben. Hier am Blumenmarkt hat es nun
also angefangen zu regnen. Wir verziehen uns in den Bus und fahren vorbei
an Reisfeldern und madasgasischen Dörfern nach Ambatolampy, wo wir
unseren Mittagshalt einlegen. Hier bemerken wir den französischen
Einschlag der Küche deutlich. Das Menü besteht aus 5 Gängen
und der Mittagshalt dauert gut zwei Stunden. Dann geht die Fahrt weiter.
Noël erklärt uns die Bauweise der Häuser im Hochland. Alle
haben zwei Etagen und ein Giebeldach. Sie haben dicke Mauern aus gebrannten
Ziegelsteinen und sind mit lokalem Lehm verputzt. Auf diesem Abschnitt
wechselt die Farbe der Häuser von rosa im Norden zu rostrot im Süden.
Auch braucht ein Reisender auf Madagaskar keinen Kompass. Die kleinen
Fenster und die Türen liegen immer nach Westen. Uns wird erklärt,
dass es die Madegassen lieben, den Sonnenuntergang zu betrachten, wenn
sie abends vor ihrem Hause den Feierabend geniessen. In Antsirabe angekommen
beziehen wir unser Hotel und gehen um 20.00 h zum Nachtessen. Nachdem
wir bereits beim Mittagessen das Nationalgericht, eine Fleischsuppe bestehend
aus Zebufleisch mit einer Spinatart und Gewürzen probiert haben,
und uns das Zebufleisch ausgezeichnet geschmeckt hat, riskieren wir beim
Abendessen einen Versuch mit Zebusteak oder Zebugeschnetzeltem und sind
hell begeistert. Ein so aromatisches Rindfleisch bekommen wir in Europa
nicht. Auf dem Rückweg zum Hotel sehen wir nun auch noch die Rikschazieher.
Sie haben es noch nicht aufgegeben und hoffen auf eine Fahrt zum Vasa"-Preis
von 5000.- MFR. Doch der nun heftig fallende Regen hält uns
von diesem Vergnügen ab. Den Vasa-Preis, den Preis für die weisshäutigen
Fremden hätten wir nach einigem Handeln auf jeden Fall bezahlt.
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