Ein Reisebericht von Beat Bähler



 
 

 

Die heutige Etape

Reisterassen gibst nicht nur auf Bali. In Madagaskar
begegnen sie dem Reisenden auf Schritt und Tritt.

Leider nicht zum reinen Vergnügen wird Skateboard gefahren.

Die Küche im oberen Stockwerk eines traditionellen Hochlandhauses.

Das Wetter scheint den Kindern nichts auszumachen,
Die Armut auf Madagaskar ist aber allgegenwärtig.

Freitag, 3.3.2000 Antsirabe — Ranomafana:

Unsere heutige Fahrt zum Ranomafana-Nationalpark wird den ganzen Tag von heftigen Regenfällen begleitet. Bis zum Mittagshalt in Ambositra führt die Fahrt vorbei an Reisfeldern, die oft kunstvoll terrassenförmig angelegt sind, durch die baumlosen Täler des Hochlandes. Der Spruch „besuchen Sie Madagaskar bevor alle Bäume weg sind" bekommt hier fast einen Sinn. Es ist kein Baum mehr zu sehen. Die wachsende Bevölkerung benötigt Holzkohle als Brennstoff zum Kochen und Heizen, die Zebuherden Weideland. Unterwegs sehen wir einige Knaben, die mit Wägelchen auf kleinen Rädern Transporte durchführen und die abschüssige Strasse als Rodelbahn benutzen.

Hier erlaubt uns eine Familie einen Blick in ihr Haus zu werfen. Das Erdgeschoss ist den Tieren vorbehalten. In einem Raum sind die Kaninchen untergebracht im anderen die Hühner. Auch die Hofkatze hat sich wegen des Regens mit den Jungen in den Hühnerstall zurückgezogen. Über eine steile enge Treppe geht es in das obere Stockwerk. Hier sind die Küche und zwei Schlafräume. Die Küche ist eigentlich eher eine offene Feuerstelle am Fenster als eine Küche in unserem Sinn, erfüllt aber wohl ihren Zweck.

In Ambosita angekommen besuchen wir vor dem Essen noch eine Holzschnitzerei. Es werden heute gerade Schuhlöffel aus Rosenholz hergestellt, wir erstehen aber alle einen Strohhut gegen den Regen. Im Restaurant Tropical essen wir zu Mittag. Hier ist die Auswahl nicht so grossartig wie an den Vortagen, aber jeder von uns findet etwas Passendes auf der Speisekarte. Anschliessend geht die Fahrt weiter wieder vorbei an Reisfeldern und auch immer öfter tauchen Bäume auf. Als wir dann die zweite Abzweigung, die erste ist bei Regen unpassierbar, nach Ranomafana nehmen beginnt bald der Wald. Je schlechter die Strasse desto besser die Natur scheint auch hier zu stimmen. Die 20 km Piste statt Strasse tun der Natur sichtbar gut. An deren Ende beginnt der Ranomafana-Nationalpark. Unsere Fahrt entlang des Flusses ist ein imposantes Erlebnis. Der Wasserfall ist durch die ergiebigen Niederschläge ein grandioses Naturschauspiel. Die durch das Engniss des Wasserfalls zurückgestauten Wassermassen lassen Noël von meterhoch überfluteten Strassen sprechen und erzählen, dass beim letzten grossen Zyklon 200 Fahrzeuge in Ranomafana vier Tage blockiert gewesen seien und wir morgen das Wetter ganz genau beobachten müssen. Er wolle es nicht riskieren, dort eingeschlossen zu werden.

Sechs km nach dem Besuchereingang des Parks erreichen wir unser Hotel, das Refugue de la nature. Es besteht aus einem einfachen Restaurant und sechs an den steil abfallenden Berghang geklebten, einfachen Holzbungalows. Die Treppe zu den Zimmern hinunter gleicht eher einer Leiter aus mehr oder minder morschen Ästen zusammengezimmert. Auf jeden Fall sind wir dankbar für die Dienste der Kofferträger, die den Abstieg über die durch den Dauerregen rutschigen Stufen problemlos schaffen. In den Zimmern versteht man das eigene Wort kaum, links und rechts der Häuschen braust je ein Wasserfall zu Tale. Das wird eine Nacht werden. Das Nachtessen ist auf 19.00 h angesagt und es gibt grilliertes Poulet. Morgen wollen wir um 8.00 h zu unserem Rundgang durch den Park starten, darum gehen wir zeitig zu Bett. Nicole (mit Ohropax) und ich schlafen trotz der Geräuschkulisse ausgezeichnet. Barbara und Patrick werden am Morgen von Problemen beichten.