Wir
packen leicht. Das restliche Gepäck lassen wir im Büro von Wildlife Expedition
zurück, das sich im Renaissance Hotel befindet.
Am Hafen von Sandakan bringen die Fischer ihren Fang, Prawns in allen Grössen,
zum Verkauf. Wir besteigen hier das Boot, das uns nach Turtle Island bringt.
Die Ausfahrt aus dem Hafen wird etwas schwierig. Der Kapitän muss um den Abfall
aus den Seavillages herumkurven, der hier im Wasser treibt. Auf dem offenen
Meer angekommen sehen wir eine grosse Anzahl von Gerüsten im Wasser stehen.
Es sind Fischfallen.
Im Schein von Kerosenlampen werden Netze heruntergelassen und dann nach etwa
einer Stunde wieder hochgeholt. Mit diesen Fallen werden vor allem Sardellen
gefangen. Diese Fischfallen aus Poringbambus sind nur mit 4 Halmen in der max.
7 Meter tiefen Sulusee verankert und halten nur bis zum nächsten Monsun. Wir
laufen zuerst Libaran-Island an und machen dort einen Mittagshalt. Diese Insel
ist neu im Programm von Wildlife Expeditions. Von hier aus werden Ausflüge auf
die umliegenden Inseln mit Trecking angepriesen. Die
Unterkünfte sind im traditionellen
Stil aus Nipahpalmblättern erstellt und mit Moskitonetz sowie Dusche/WC ausgestattet.
Diese Art Unterkunft hätte uns auch gefallen.
Nach dem feinen Mittagessen fahren wir weiter nach Turtle Island und beziehen
unsere Zimmer in einem
Bungalow. Die Zimmer sind mit Klimaanlage
ausgestattet besitzen aber nur einen Gemeinschaftswaschraum für Männlein und
Weiblein. Die Zeit bis 19.00 Uhr verbringen wir mit Schwimmen und Schnorcheln
am Oststrand. Fast wie Robinson, nicht mal Freitag war zu sehen. Nach dem Nachtessen
ist Warten angesagt. Jimmi, unser Guide, sagt, dass es evtl. bis 4.00 Uhr morgens
dauern kann, bis uns der Ranger holt, um uns eine Schildkröte bei der Eiablage
zu zeigen. Die Wartezeit wird uns mit einem Video über Turtle Island sowie dem
Ausfüllen eines Fragebogens über den kommerziellen Wert der Meeresschildkröten
verkürzt. Der kommerzielle Wert von Meeresschildkröten spielt hier, keine zwei
Kilometer von der philippinischen Grenze entfernt, eine grosse Rolle. Auf den
Philippinen werden Meeresschildkröten gefangen und gegessen.
Die Kamera muss ich im Zimmer lassen, da jegliches
Fotografieren der Schildkröten verboten
ist. Wir haben heute Glück. Bereits um 21.00 Uhr ruft uns ein Ranger. Am Strand
sehen wir eine grüne Meeresschildkröte, die ihre 136 Eier ablegt. Unsere Schildkröte
ist 110 x 86 cm gross. Der Ranger sitzt hinter der Schildkröte und hebt vorsichtig
Ei um Ei, das die Schildkröte legt aus dem Nest und legt es in einen Eimer.
Sobald die Schildkröte das letzte Ei gelegt hat, beginnt sie die Nestkammer
mit Sand aufzufüllen. Zeit für uns zu gehen.
Wir bringen zusammen mit dem Ranger die Eier zur Aufzuchtstation. Hier wird
im beschatteten Männchenabteil ein 75 cm tiefes Loch aus dem Sand ausgehoben
und die Eier hineingelegt. Unser Gelege ist das 4865ste Gelege in diesem Jahr.
Die Bruttemperatur ist wie bei den Krokodilen ausschlaggebend für das Geschlecht
der Schildkröten. Kühlere Temperatur ergibt mehr Männchen, ist die Temperatur
höher, schlüpfen mehr Weibchen. Beim Verlassen der Aufzuchtstation wartet ein
anderer Ranger mit zwei grossen Plastikeimern auf uns. Jeder dieser Eimer ist
zu ¾ mit jungen Schildkröten gefüllt. Wir dürfen sie in die Hand nehmen und
dann am Strand im offenen Meer aussetzen. Ein wunderschöner, aber auch trauriger
Anblick wie die kleinen Schildkröten dem Schein der Taschenlampe folgen, die
ein im Wasser stehender Ranger anzündet. Nur eines von 10000 kleinen Schildkrötchen
wird überleben und wieder an diesen Strand zurückkehren. Unvermittelt bricht
nun ein heftiges Gewitter los. Wir fliehen in das Restaurant zurück und wollen
warten bis es vorbei ist. Nach einer Stunde blitzt und donnert es zwar nicht
mehr, regnet aber immer noch heftig. Wir gehen trotzdem zurück in unser Zimmer,
wo wir klatschnass eintreffen. Das trocknet, wenn nicht heute Nacht, dann morgen.
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