Periyar Tiger Reserve / Spice Village Natural Habitat

Nach einem Early Morning Tea waren wir pünktlich um 06.30 Uhr an der Bootsanlegestelle Thekkady, wo bereits viele Leute warteten. Auch für uns ging es so weiter, denn die staatlichen Angestellten nahmen sich reichlich Zeit zum Ausfüllen der Formulare und zum Bereitstellen der klapperigen Boote. Doch endlich ging es in einer kleinen Barkasse, die für uns reserviert worden war, hinaus auf den noch nebligen 26 km2 grossen, auf 1'000 Meter gelegenen See, mit dessen Aufstau im Jahre 1895 begonnen worden war. Noch heute ragen abgestorbene Bäume als Zeugen jener Zeit aus den Fluten. Vor und hinter uns fuhren etwas grössere Schiffe, vollgestopft bis zum letzten Platz. Ausser einigen Kormoranen, Scharben und Reiher war nichts zu sehen, obwohl unser Bootsführer zeitweise auf Routen fuhr, die üblicherweise nicht befahren wurden. Als wir wieder in den allgemeinen Strom Richtung Thekkady einbogen, fuhr er die längste Zeit unmittelbar hinter einem Boot in dessen Auspuffwolke her. Erst als Deena meinen Protest weitergab, wählte er eine andere Fahrweise. Schliesslich zeigten sich noch ein Sambar und eine Rotte Wildschweine. Kurz vor der Anlegestelle vermochten 7 Otter, von denen gerade einer einen Fisch verspeiste, den eher tristen Eindruck von dieser Bootsfahrt, doch noch entscheidend zu verbessern.

Dennoch waren die gemachten Beobachtungen eigentlich eher kärglich für diesen früher so wildreichen Park, der 1934 in Form des 13 km2 grossen Nellikampatty Sanctuary gegründet und 1950 zum 777 km2 Periyar Schutzgebiet erweitert wurde. 1977 erhielt der Park den Status eines Tiger Reserve und 1982 wurde schliesslich eine Kernzone von 350 km2 zum Nationalpark erklärt. Seine ursprünglichen Bewohner die Mannan, Paliyan und Uraly sind längst umgesiedelt worden. Sie haben aber weiterhin das Recht behalten, in diesem Gebiet zu fischen und zu sammeln.

Nach einem reichhaltigen Morgenessen gingen wir wieder ins Städtchen zum Shopping. Im Laden eines Kashmiri fanden wir schöne Stoffe und Drucke zu äusserst günstigen Preisen. Daraufhin angesprochen, erwiderte der Inhaber, seine Preise kalkuliere er von Anfang an, dass sie ihm ein anständiges Einkommen ermöglichen, andererseits aber auch für seine Kunden nicht zu hoch seien. Dafür lasse er dann aber nicht mehr mit sich handeln. Er erzählte uns, er sei in der Schweiz, in Zürich gewesen, habe dort seine Frau kennengelernt. Er sei jedoch gezwungenermassen nach Indien zurückgekehrt, da er in der Schweiz keine Arbeit gefunden habe. Nach der Reparatur meiner Shorts in einer Schneiderei und einem Büchereinkauf in einem eben eröffneten Bookshop, begleitete ich Beat und Nicole zum Coiffeur. Beat liess sich dort einen rassigen Kurzhaarschnitt und eine Kopfmassage für 100 Indian Rupies (umgerechnet 3.- SFr.) verpassen.

Da am Nachmittag für uns keine Bootsplätze mehr reserviert waren und uns ein Stand-by bei den vielen einheimischen Interessenten zu riskant erschien, beschlossen wir auf einen Jungle Walk zu gehen. Wir sahen eine Menge Vögel wie Malabar-Grautoko, Samtstirnkleiber und Braunspints bei der Jagd sowie Wildschweine und Spuren von Tigern und Elefanten. Trotz Temperaturen um die 30°C waren wir über zwei Stunden unterwegs. Abends rief ich von einer der zahlreichen öffentlichen Telefonstationen in der Schweiz an. Die Verbindung war so gut, dass meine Frau vorerst meinte, ich sei bereits wieder zurück in Europa. Das rund 11/2 Minuten lange Gespräch kostete ganze 3.- SFr.

Auch heute hatte es wieder Ärger gegeben wegen offensichtlichen Mängeln im Programm. Zuerst waren keine Plätze für eine zweite Bootsfahrt reserviert gewesen und dann hätte der Jungle Walk separat bezahlt werden müssen, obwohl sämtliche Ausflüge im Programm ausdrücklich als inbegriffen deklariert waren. Ich besprach mit Deena die morgige Etappe von 265 km nach Trivandrum. Diese Strecke war unmöglich bis zum Mittag zu schaffen. Ich schlug deshalb vor, ein Pic Nic Lunch mitzunehmen und diesen via Clipper Holidays der Meridian Holidays verrechnen zu lassen. Deena musste mangels Kompetenzen und Geld seine Firma anrufen.

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