Trivandrum - Mumbai / Hotel Transit

Um 08.30 Uhr brachen wir zur Stadtbesichtigung Richtung Sri Padmanabhaswami Tempel auf. Unterwegs kamen wir an einer Verkaufsstelle für Ayurveda Produkte vorbei. Als wir uns dafür interessierten, verschwand Deena in der dahinterliegenden Produktionsstätte und kam kurz darauf mit dem Geschäfts-führer und Besitzer zurück, der uns zu einer Betriebsbesichtigung einlud. Dies war normalerweise nicht möglich, doch hatte ihm Deena etwas davon vorgeflunkert, unsere Gruppe bestehe praktisch nur aus Ärzten. In einer dunklen, heissen Halle wurden aus Blüten, Blättern, Früchten und Wurzeln und Ölen vorwiegend äusserlich anzuwendende Medikamente zur Behandlung von Rheuma, Arthritis, Sport-verletzungen, verschiedenen Hautleiden, aber auch Paraplegien, nervösen Störungen und Bluthochdruck hergestellt.

Die verschiedenen Ingredienzien wurden in wunderschönen Messinggefässen, die wahrscheinlich noch aus der Gründerzeit des Unternehmens vor über hundert Jahren stammen dürften, unter ständigem Rühren mit grossen Holzkellen aufgekocht und zubereitet. Nach einer Besichtigung des Rohwarenlagers und der Konfektion, bei der die Hitze-Versiegelung der Gefässe mit einem Bügeleisen erfolgte, hatten wir noch Gelegenheit die praktische Anwendung mitzuerleben.

Im nahe gelegenen Vasudeva Vilasam Nursing Home besuchten wir, nach Geschlechtern getrennt, einige der Behandlungskojen, in denen die Patienten auf einfachen Holzschragen lagen. Ein älterer wohlbeleibter Herr wurde mit kaltem Öl massiert, während die Masseure einen anderen immer wieder mit angewärmtem Öl, das über eine Rinne wieder aufgefangen und rezykliert wurde, übergossen. Einem von uns rutschte die Bemerkung heraus, hier sähe es aus wie in der Gerichtsmedizin. Im Erdgeschoss des Hauses lagen neben dem Empfang, wo auch Präparate gekauft werden können, eine ganze Reihe von Ärztezimmern für die vorangehenden Untersuchungen. Einige davon wiesen Namensschilder von Universitätsprofessoren auf. Auf diese Weise hatte Deena durch seine Spontaneität wieder einmal einen Morgen gerettet, der leicht hätte langweilig werden können.

Anschliessend spazierten wir bei einer Temperatur von nahezu 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit - es hatte gestern Abend für einige Minuten geregnet - um den Tempel, der für Nichthindus strikte gesperrt ist. Eine anschliessende Suche nach einem Laden, von dem angeblich die schönen Masken im Spice Village stammen sollen, verlief ergebnislos. Wir kehrten zum Lunch ins Hotel zurück, räumten anschliessend unsere Zimmer und fuhren um 14 Uhr zum Flugplatz. Dort mussten wir uns von Deena, den wir während unserer Reise wegen seiner freundlichen und kompetenten Art richtig liebgewonnen hatten, Abschied nehmen. Er wollte zusammen mit dem Driver sofort zur Rückfahrt nach Bangalore starten, wo sie am darauffolgenden Abend einzutreffen hofften.

Wir hätten auch ruhig etwas später kommen können, denn der Flug IC 168 der Indian Airlines nach Mumbai und Delhi startete statt um 16.20 Uhr erst nach 17 Uhr. Die Bedienung an Bord war mehr als nur unfreundlich. Eine Stewardess nahm Doris neben mir eine Zeitschrift aus der Tasche am Sitz vor ihr, ohne sie überhaupt zu fragen. Als ich sie deswegen zur Rede stellte, meinte sie nur ruppig, sie könne ihr ja eine andere bringen. Wir waren allerdings auch alles andere als glücklich darüber, in einer Maschine nach Delhi zu sitzen und zu wissen, dass wir in Mumbai wieder aussteigen mussten.

Unsere Stimmung besserte sich keineswegs, als uns Andrew Pinto ins Hotel Transit brachte, das sich gerade im Umbau befand und wegen seiner Nähe zum Flughafen als recht lärmig erwies. Als ich an der Reception wie immer in den letzten zwei Wochen die Gästeliste mit Geburtsdaten, Passnummern, etc. abgab, wollte der Receptionist noch sämtliche Visanummern wissen. Ich gab ihm die meine an als Referenz, die übrigen verweigerten wir ihm. Ich konfrontierte Andrew mit all den Mängeln, die wir bis jetzt auf unserer Reise erlebt hatten. Er hatte für alles und jedes eine Ausrede bereit, so meinte er zum rudimentären Reiseprogramm, wir hätten ja ein ausführliches von Mr. Peter erhalten. Auf die Flüge hätten er und seine Firme überhaupt keinen Einfluss gehabt, die seien alle von der Schweiz aus bestellt worden. Nach einem recht guten Nachtessen à la Carte im Gartenrestaurant, in dem eine Ratte hin und her rannte, verzogen wir uns für eine kurze Nachtruhe in unsere heissen Zimmer (immer noch rund 30°C), denn wir mussten am nächsten Morgen bereits kurz nach 4 Uhr am Flughafen sein.

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