Ein Reisebericht von Beat Bähler



 
 

 

Die heutige Etape

Eine Zebuherde auf dem Weg zur Schlachtbank.

Das Hirtendasein, das ist lustig?

45 Km unasphaltierete Piste, ein Stück der Nationalstrasse die ganz Madagaskar von Nord nach Süd durchzieht.

Samstag, 5.3.2000 Fianarantsoa — Ranohira

Weil wir etwas Vorsprung auf unsere Marschtabelle haben dürfen wir etwas länger schlafen. Wir starten erst um 9.00 h in Richtung Isalo Nationalpark im Südwesten von Madagaskar. Bis Ihosy giesst es immer noch in Strömen aber die Fahrt auf der asphaltierten Strasse geht gut voran. Nach dem Mittagessen und je weiter wir in den Süden kommen, desto besser wird das Wetter. Frederic, unser Fahrer, kann den Scheibenwischer vom Dauerbetrieb auf Intervall zurücknehmen.

Vor uns entdecken wir erstmals blauen Himmel. Und jetzt wechselt die asphaltierte Strasse zu einer rostroten Piste und man sieht meilenweit nur grünes Grasland. Auf dieser Hochebene züchten nomadisierende Hirten Zebus. In der Weite entdecken wir auf unserer Fahrt denn auch drei Herden und eine kleinere kreuzt vor uns die Piste. Wir steigen kurz aus und begutachten die Herde. Noël erklärt uns, dass ein reicher Mann bis zu 3000 Zebus sein Eigen zählt und dass er wenn er Geld braucht die alten Tiere als Schlachtvieh verkauft und junge Tiere zukauft. Ein erwachsenes Tier löst etwa 750‘000 MFR (200 SFr.). Ein reicher Viehzüchter ist also auch für unsere Verhältnisse kein armer Mann. Dieses Verhalten erklärt aber auch die Unterschiede in der Fleischqualität. Vielleicht ist es aber auch der Transport. Die Zebus aus dem Süden werden entweder die 600 - 700 km zum Viehmarkt auf eigenen Hufen getrieben oder aber als privilegierte Tiere auf Lkws zur Schlachtbank gekarrt.

Nach 45 km Pistenfahrt beginnt wieder eine Asphaltstrasse und in der Ferne taucht das Isalo-Gebirge auf und es hört das erste Mal auf zu regnen. Gegen 17.30 h erreichen wir das Hotel Relais de la Reine. Es ist wunderschön in die Landschaft des Isalo-Gebirges eingebettet. Die Bungalows sind aus lokalem Sandstein gemauert und verfügen über Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung. Dies ist heute abend ein klarer Nachteil, da es die letzen drei Tage geregnet hat gibt’s nur kaltes Wasser und wir verzichten auf eine Dusche. Die Küche steht dem Stil des Hotel in nichts nach. Man merkt, dass der Besitzer Franzose ist und hier wohnt. Wir sind beeindruckt von der Auswahl an aromatisiertem Rum. Unter dem guten Duzend Sorten sind z.B. mit Ingwer oder Orangen oder auch Vanille angereicherte zu finden. Die Anzahl der Zimmer wird im Moment ausgebaut, so dass bald mehr als die 18 bereits vorhandenen zur Verfügung stehen sollten. Nach einem Rum an der Bar gehen wir gegen 22.30 h zu Bett.