Ein Reisebericht von Beat Bähler



 
 

 

Papierklopfen.

Zebus düngen ein Reisfeld.

Das Dorf im Hochland.

Rikschazieher in Antsirabe.

Donnerstag, 9.3.2000 — Fianarantsoa — Antsirabe:

Nach dem Frühstück um 8.00 h geht es auf die Stadtrundfahrt. Wir haben den Bahnhof gesehen, dort fährt alle drei Tage ein Zug, wenn er denn fährt. Die Diesellocks sind uralt und nicht mehr sehr zuverlässig und Ersatz wegen der Schmalspur sehr schwer, sprich teuer, zu beschaffen. Auch wenn manches Entwicklungshilfeprojekt noch so gerne möchte. Patrick unser Bäckermeister will noch einen Blick in die Backstube des Hotels Soafia werfen und uns wird ein Besuch gestattet. Die Hotelbackstube entpuppt sich als saubere, aufgeräumte industrielle Grossbäckerei mit einem Dutzend Grossbacköfen, in denen problemlos 10 Leute stehen können. Hier wird für einen Grossteil der Bevölkerung Fianarantsoas das täglich Brot (Baguette) gebacken.

Dann machen wir uns auf die Fahrt nach Norden, und erreichen mit einigen Zwischenstops Ambositra. Hier besuchen wir nach dem Essen den Schnitzerladen damit Patrick und Barbara über ihre Holztruhe verhandeln können. Heute ist die Chefin des Ladens da und diese schickt ihren Mann in die Werkstatt. Den Preis den sie nennt ist 30% höher, als derjenige den ihr Mann beim Besuch vor vier Tagen genannt hat und sie geht keinen Franc runter. Patrick und Barbara verzichten wohl oder übel auf die Truhe, da auch der Transport nach Hause via Mauritius ein ungelöstes Problem darstellt. 30 kg Übergewicht sind nicht so einfach zu handhaben.

Bei unserer Weiterfahrt haben wir an einer der im ganzen Land zahlreichen Polizeikontrollen noch ein kleines Problem, wir müssen gegen alle Gepflogenheiten unsere Pässe zeigen. Noël wird an einer der nächsten Kontrollen von einem höheren Dienstgrad erfahren, dass die Polizei entgegen seiner Überzeugung wirklich befugt ist, die Pässe von Touristen zu kontrollieren. An unserem letzten Zwischenhalt - wir wollen ein traditionelles Dorf im Licht der untergehenden Sonne photographieren - beweist Noël noch sein Talent als Lehrer; den Beruf den er erlernt hat. Er bändigt eine Kinderschar, die natürlich uns Fremde begutachten will und auf die letzten Bonbons von Patrick und Barbara scharf ist. Am Schluss gehorchen sie auf Wort, stellen sich der Grösse nach in Zweierreihe auf und jedes der Kinder nimmt sein Bonbon entgegen. Mit einem Lied werden wir dann verabschiedet.

Das Hotel in Antsirabe kennen wir bereits und wir freuen uns auf ein gutes Nachtessen und eine heisse Dusche. Die vielen Kurven dieser Wegstrecke haben uns alle geschafft. Das Nachtessen ist wieder spitze, das geschnetzelte Zebu an grüner Pfeffersauce ein Gedicht. Auch der Apfelkuchen kann sich sehen lassen - wobei Apfelkuchen das falsche Wort ist. Ein sehr dünn ausgerollter Blätterteig ist - mit hauchdünnen Apfelscheiben belegt, die mit Zimt und Zucker bestreut worden sind - in den Ofen geschoben worden. Nachahmenswert.