Ein Reisebericht von Beat Bähler



 
 

 

Tiefgelegen Reisfelder sind überflutet.

Ein verfallenes Haus an der Piste nach Isalo.

Das Hochland von Madagaskar.

Mais wird getrocknet.

Ein Chamäleon linst aus dem Gras.

Hirten bewchen Ihre Herde.

Wir haben genug von Wasser.

Kommen Sie nach Madagaskar solange es noch Bäume hat.

Freitag, 10.3.2000 — Antsirabe — Antananarivo:

Nach dem reichhaltigen Frühstück im Arcotel gehen wir noch schnell auf die Bank um Geld zu wechseln. Die Credit Lyonnais wechselt zu 3983 für 1 Franken und würde zu 4190 zurückwechseln. Unsere Rundfahrt durch Antsirabe führt uns auch zu einer (Edel)Steinschleiferei. Hier werden die meisten Mineralien die auf Madagaskar vorkommen geschliffen und sind käuflich zu erwerben. Ausser Souvenir-Steinen die wir geschenkt bekommen nehmen wir nichts mit, d.h. es gibt keine Provision für unsere Guides. Dann geht es vorbei am Thermalbad, von dessen Besuch uns Noël mit dem bekannten „nicht empfohlen" abrät. Dieses Bad liegt am Abwassersee, „stinkender See" genannt, der Stadt. Wir erreichen dann nach etwa 15 Minuten den Trinkwasservorratssee der Stadt. Dieser ist ein wunderschön gelegener Kratersee, mit einem Freibad, das aber leider so verlottert ist, dass es diese Bezeichnung nicht mehr verdient. Obwohl der See der Trinkwasserspeicher der Stadt ist wird rundum von Frauen Wäsche gewaschen. Dies sogar unmittelbar neben der Pumpstation, die das Wasser in die Pipeline zur Stadt pumpt. Nun machen wir uns wieder auf den Rückweg nach Tana und halten nochmals im „Rendez-vous des Pecheurs", um unser Mittagessen einzunehmen. Die Flusskrebse schmecken ausgezeichnet. Das Zebu ist etwas zäh, den ersten Gang und das Dessert lassen wir wegen „nicht empfohlen" beim Rohkostteller oder Übersättigung bei den flambierten Bananen aus. Nun nehmen wir die allerletzte Etappe der Rundreise unter die Räder. Hier fallen uns zum ersten Mal überflutete und zerstörte Reisfelder auf. Es handelt sich aber nur um die tiefliegenden direkt an Flussufern angelegten Felder. Die meisten Reisfelder - die höher gelegen sind - haben das Unwetter unbeschadet überstanden. Der Schaden den der Zyklon angerichtet hat scheint sich also in Grenzen zu halten und ist wahrscheinlich kleiner als wenn der Regen ganz ausgeblieben wäre. In Tana angekommen, fahren wir durch das Feierabendgewühl in die Oberstadt und geniessen den Ausblick vom Königinnenpalast über die Stadt. Patrick und Barbara sind leider immer noch nicht wiederhergestellt und auch die 3 Imodium scheinen bei Barbara nicht geholfen zu haben. Sie muss auf jeden Fall beim Besuch eines Kunsthandwerkladens dringend einen stillen Ort aufsuchen. Als wir dann im Hotel Tana Plaza eintreffen verabschieden wir uns von Frederic und Noël. Sie wissen noch nicht, ob sie uns morgen zum Flughafen bringen werden. Noël bittet uns noch - im Auftrag seines Chefs - einen Bericht über unsere Erlebnisse während des Zyklons zu schreiben. Die nächste Gruppe sei bereits annulliert worden, da in der Schweiz anscheinend Schauermärchen über die Auswirkungen des Wirbelsturms zirkulieren. Wir werden dies beim Abendessen erledigen und versuchen, einen objektiven Bericht zusammenzustellen. Ich frage mich immer mehr, was unsere Journalisten in Europa wirklich den ganzen lieben langen Tag tun. Abschreiben oder copy-paste am Computer und aus Mücken Elefanten machen, damit die Auflage stimmt oder noch besser steigt? Diese Zeilen entstehen übrigens beim zweiten sehr guten Espresso in der Bar des Tana Plaza-Hotels und bald gehen wir zum Nachtessen und dann ins Bett. Wir werden morgen um 5.00 h abgeholt, damit wir den Flieger um 07.15 nach Morondava erreichen. Hier folgt nun noch der Bericht, den wir auf Wunsch von Noëls Chef verfasst haben:

Kurze Zusammenfassung der Beeinträchtigungen unserer Rundreise Madagaskar durch den Zyklon:

Im grossen und ganzen wurde die Rundreise nach Plan abgewickelt. Einzig in Ranomafana mussten wir wegen eines lokalen Problems einen halben Tag eher abreisen und eine etwas andere Route nehmen. Der Fluss, der das Tal entwässert, muss ein Engniss passieren, was zu einem Rückstau führt, der die Strasse bei andauernden Regenfällen regelmässig überflutet. Die Ausweichroute ist nach Angaben in Reiseführern bei Regen nicht zu schaffen. Unser Reiseleiter und der Chauffeur haben aber richtig reagiert und wir sind mit unserem Minibus gleich als die Meldung von der Überflutung bekannt wurde über die Ausweichroute abgereist. Mit Hilfe von 5 einheimischen Helfern ist es uns dann gelungen, die Problemstellen zu meistern. Hier stellt sich nun die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, während der Regenzeit Geländewagen einzusetzen. Diese würden die heiklen Stellen problemlos meistern. Südlich von Fianarantsoa hat es zwar noch einen Tag geregnet aber sonst ist nichts zu bemerken. Die Hochwasser führenden Flüsse sind bereits bei unserer Rückfahrt auf Normalpegel zurückgegangen. Einige tiefliegende Reisfelder direkt an den Flüssen müssen wohl für diese Ernte als Totalverlust abgeschrieben werden. Obwohl uns durch die Programmänderung in Ranomafana zwar die Nachtexkursion entgangen ist sind wir froh über die Entscheidung die Ausweichroute zu befahren. Weil wir auf der Rückreise erfahren haben, dass die Überflutung der Strasse nach Ranomafana während drei Tagen angehalten hat und die Ausweichroute durch die 4 x 4 Fahrzeuge für unseren Minibus immer heikler geworden wäre. Unsere Bemerkungen beziehen sich auf die von uns befahrene Strecke und auf den Zeitraum vom 1. - 10. März 2000.