Dienstag/Mittwoch 14. - 15.3.2000 Morondava - Kirindi
- Morondava
Wir packen leicht. Neben der Zahnbürste und der Wechselwäsche kommen
nur die Regenponchos und der Schlafsackpariser ins Gepäck. Pünktlich
um 8.00 h wie abgemacht steht der Landcruiser bereit, um uns in den Kirindi-Forest
zu bringen. Wir verlassen Morondava auf der teils abgetrockneten Hauptstrasse
Richtung Osten und biegen dann nach ca. 13 km nach Norden ab. Was nun
folgt gleicht mehr einem Ritt auf einem wilden Pferd denn einer Autofahrt.
Die Piste ist in einem denkbar schlechten Zustand. Wasserloch reiht sich
an Schlammtümpel an Wasserloch. Fafa, unser Fahrer, steigt sogar
einige Male aus, um in diesen braunen Seen den Weg für den Landcruiser
zu ertasten. Er verschwindet dabei einige Male bis über die Hüften
im Wasser. Aber mit Allrad und gesperrten Differentialen wühlt sich
der Toyota sogar durch dieses Terrain. Unterwegs fahren wir durch die
als Wahrzeichen von Madagaskar geltende Baobab-Allee. 40 km und 4 1/2
Stunden später erreichen wir die Forststation von Kirindi.
Kirindi, ein ehemals nachhaltig genutzter Wald wird heute von den ehemaligen
Forstarbeitern als Park betrieben. Es gibt ein Restaurant, das einen im
Moment defekten Kühlschrank besitzt. Für die Unterbringung der
Besucher stehen mehrere rustikale Bungalows bereit. Rustikal bedeutet
in diesem Fall offene Palmblatt gedeckte Hütten mit zwei Betten und
Moskitonetz. Das WC ist auf der andern Seite der Zufahrtstrasse und zum
spülen oder Duschen muss man Wasser in einem Eimer aus dem Brunnen
holen. Hier erhalten wir unser Mittagessen: Rumazawa. Das mit Spinat gekochte
Zebufleisch und Reis. Einfach aber sehr gut. Dann warten wir darauf, dass
es 16.00 h wird. Über die Mittagszeit ist die Hitze fast nur im Schatten
liegend zu ertragen.
Dann gehen wir mit unserem Guide auf den ersten Pirschgang, der aber
absolut tote Hose ist. Nichts rührt sich. Verschwitzt kommen wir
zur Station zurück, wechseln unsere T-Shirts und gehen um 18.30 h
zum Nachtessen damit wir eine Stunde später zum Nachtspaziergang
aufbrechen können. Als wir zum Restaurant kommen herrscht eine besondere
Stimmung. Fafa hat den Casettenspieler seines Toyotas mit madegassischen
Chorälen gefüttert und diese Musik tönt jetzt aus den Lautsprechern
in den geöffneten Türen. Diese Musik, das Sternenzelt, die Kerzenbeleuchtung
auf den Tischen des Restaurants, die Geräusche des Dschungels und
die Gerüche einfach märchenhaft.
Die Nachtpirsch ist ergiebig wie noch selten eine zuvor. Neben Zwerg-
und Mausmaki sehen wir noch den Gabelstreifen-Lemur sowie den Fettschwanzmaki.
Wir entdecken auch den Sportive Lemur und eine Sifaka-Gruppe. Auf dem
Rückweg stolpern wir noch über eine grosse Schnecke und sehen
einige kleine Chamäleons. So gegen 22.30 h sind wir dann wieder zurück
und unter unserem Moskitonetz. Das Geräusch der Natur und die Schreie
der Lemuren wiegen uns in den Schlaf. Um 6.00 h ist Frühstück
und anschliessend die Morgenpirsch auf tagaktive Lemuren angesagt. Am
Morgen wenn es noch kühl ist scheinen die Halbaffen exkursionstauglicher.
Wir finden sowohl Rotstirnmaki als auch Sifaka auf anhieb. Auch ein verspäteter
Sportive Lemur entgeht den Blicken unseres Führers nicht. Einige
der Lemuren tragen Halsbänder oder sogar Funksender. Das Primatenzentrum
der UNI Göttingen unterhält hier eine Forschungsstation. Es
gibt einen sehr informativen Sonderdruck aus der Zeitschrift des Kölner
Zoos über den Kirindi-Forest.
So gegen 10.00 h endet unsere Morgenpirsch und wir bezahlen unsere Rechnung.
Alles in allem 3 Mahlzeiten für uns und den Chauffeur, die Hütte
für 1 Nacht und die 3 Pirschgänge sowie Eintritts- und Parkgebühren
hat der Ausflug 408000 FMG (ca. Fr. 100.--) gekostet, eine riesige Summe.
Am meisten gefreut hat sich unser Guide neben dem Trinkgeld über
die zurückgelassenen Batterien. Diese scheinen Mangelware zu sein,
werden aber für die Taschenlampe auf den Nachtexkursionen dringend
benötigt. Darum ist wohl eine Stunde Nachtexkursion mit 25000 MFG
veranschlagt und die Stunde am Tag mit 10000. Also, Touris, lasst Eure
Reservebatterien in Kirindi. Die Rückfahrt ist dann nicht mehr ganz
so aufregend wie die Hinfahrt, die Wasserstände sind etwas gesunken.
Aber genau aus diesem Grund sind nun Lkws unterwegs, die sich durch den
Morast wühlen und im aufgeweichten Boden tiefe Spuren hinterlassen.
Kurz nach der Baobab-Allee biegen wir noch kurz nach rechts ab, um den
Baobab amoureux, zwei sich umarmende Bäume zu sehen. Dies ist der
einzig bekannte Ort auf Madagaskar an dem 2 Bäume so gewachsen sind.
Auf der Weiterfahrt treffen wir auf einen Lastwagenfahrer indischer Abstammung,
der sich bei einer Pfützendurchfahrt den Kühler ramponiert hat.
Der Kühler ist bereits ausgebaut und wir können seine Bitte
für eine Mitfahrgelegenheit nach Morondava schlecht abschlagen. Also
laden wir den Kühler des Mercedes-LKWs hinten in unseren Landcruiser
und bringen ihn zum Löten in die Stadt. Fafa befriedigt auch noch
unseren Wunsch, nach den erotischen Holzschnitzereien der Sakalava. Er
kennt am Stadteingang einen Schnitzer und wir erstehen für SFr. 20.zwei
dieser Kunstwerke. Kurz nach 13.00 h sind wir wieder im Hotel und stürmen
als erstes den Pool. Das tut wirklich gut. Nun organisieren wir noch unsern
morgigen Bootsausflug auf der Yacht von Monsieur Bernard und dann ist
wieder Relax angesagt.
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